Anleitung zum Rakubrand

Glasieren
Zum Glasieren werden Raku-Glasuren benötigt, die den Temperaturschock aushalten.
Die fett- und staubfreien, zuvor schrüh gebrannten Werkstücke werdenglasiert, indem die Glasur mit dem Pinsel aufgetragen, auf das Stückgesprüht, über das Stück gegossen wird oder das Stück in die Glasurgetaucht wird.

Vor dem Brennen müssen die Stücke vollständig ausgetrocknet sein. Wenn der Brand nicht Tage später, sondern direkt nach dem Glasieren stattfindet, sollten die Gegenstände auf den warmen Ofen gelegt werden. Ansonsten muss mit einem Knall innert der nächsten Minuten gerechnetwerden, da die Ware durchs Glasieren Feuchtigkeit aufgesaugt hat!

Welcher Ofen?
Die drei Arten wie man Raku brennen kann sind:
im elektrischen Ofen
mit Holz geheiztem Ofen
Gasofen

Da der elektrische Ofen wegen der langen Aufheizzeit, der Gefahren derElektrizität und der grossen Distanz vom Ofens bis ins Freie zu denSägespänen viele Nachteile hat, wird er eher selten fürs Raku-Brennengebraucht.
Der Holzofen ist zwar voller Charme: den Ofen selber mit Steinen zubauen, Holz zu suchen… doch je nach Witterung kann das Unternehmensehr aufwendig sein, da auch immer jemand mit dem Brennprozessbeschäftigt ist. Auch die starke Rauchentwicklung sollte nichtunbeachtet bleiben!Viel weniger romantisch als ein Holzofen ist der Gasofen. Auch dieserkann selber gebaut werden. Er bietet mehrere Vorteile, insbesondere darin, dass der Brennvorgang schnell verläuft und durch den regulierbaren Gaszufluss während des ganzes Prozesses bei fast allen Wetterverhältnissen kontrollierbar ist. Beim Beschicken (Beladen) des Ofens sollte folgendes beachtet werden:
Kontrollieren, dass jedes Werkstück an der Unterseite frei von Glasur ist
Die Gegenstände sollten einen Abstand von mind. 1 cm haben, da sich die Glasur in der Hitze ausdehnt. Die Ware sollte mit der Zange einfach herausnehmbar sein
Kein Werkstück gegenüber dem Brennloch sollte die Ofenplatte überragen, weil die Flamme hier direkt gegen das Stück anbrennen könnte. Wenn möglich, jede Farbe einzeln oder mit genügend Abstand brennen.- 

Materialien und Werkzeuge  Zum Raku-Brennen wird folgendes benötigt:
– der Ofen, Gas und Zubehör
– Temperaturmessgerät
– eine Sägespänetonne mit Deckel und Sand zum Abdichten oder einen Sägespäneeimer mit Deckel
– Zangen, Handschuhe
– Starke Kleidung und feste Schuhe, auf keinen Fall synthetische Materialien
– Wasserbecken oder Feuerlöscher

Das Brennen mit einem Gasofen
Die ersten 20 Minuten langsam auf 300 Grad bei offenem Deckel heizen. Anschliessend den Ofen schliessen und in 45 bis 75 Minuten auf die Endtemperatur heizen (mit ca. 0,4 Gasdruck in Bar).
Es ist wichtig, dem Brennen genügend Zeit einzuräumen, damit die Glasuren richtig ausschmelzen können. Wird zu schnell aufgeheizt, braucht es eine höhere Temperatur und das Resultat ist meistens nichtbefriedigend.
Die Temperatur ist erreicht, wenn die Stücke glänzen wie (Gletscher-!) Eis in derSonne. Zur Orientierung hilft ein Temperaturmesser. Doch es muss immerin den Ofen geschaut werden und die Stücke erst dann herausgenommenwerden, wenn alle Stücke gleissend schimmern und glänzen.

Bevor der Ofen ausgeräumt wird, muss noch mal kontrolliert werden, ob alles Weitere bereit ist und an Folgendes gedacht wurde:

Stehen Sägespänetonnen und Deckel bereit?
Sind genügend Sägespäne in der Tonne?
Sind trockene Sägespäne, wenn nötig, in der Nähe?
Passen alle Werkstücke in die Tonne? Im Zweifel sollte eine weitere Tonne vorbereitet werden.
Wo sind die Rakuzangen?
Wo sind die Ofenhandschuhe?
Wer stellt den Gashahn ab?
Wer nimmt den Deckel von dem Ofen?
Wer holt die Werkstücke aus dem Ofen?
Was muss mit jedem Werkstück passieren?
Lange abkühlen lassen oder kurz?
Sägespäne drüber oder nicht?

Aus dem Ofen – in die Sägespäne!
Ist die Temperatur erreicht, der letzte Kontrollblick getan, kann der Ofendeckel abgenommen und die Stücke mit Handschuhen und Zange aus dem Ofen genommen werden. Um das Craquelé und die Farben zu beeinflussen sind Aussentemperatur und Abkühlungszeit die wichtigsten Faktoren. Je kleiner das Stück, desto schneller kühlt es ab. Das Craquelé bildet sich am leichtesten von Kanten und Ecken her. Der Craquelierungsprozess kann mit Blasen oder von starkem Wind unterstützt werden.

Fertigstellen
Nach etwa einer halben Stunde kann die Tonne geöffnet und die Werkstücke mit Handschuhen herausgenommen werden.
Nachdem sie ein wenig ausgekühlt sind brauchen sie nur noch mit einem groben Schwamm und warmem Wasser mit etwas Abwaschmittel vom Russ gereinigt zu werden – und siehe da, die Farben kommen ans Licht! Noch über längere Zeit halten die Werkstücke den Geruch des Brennens was ihnen einen rustikalen Touch verleiht und gerade bei den Ocarinas zu einem besonders sinnlichen Erlebnis führt!

Weiterführende Literaturempfehlung:    Ine und Ed Knops, 2003. Rakuvaria2.